Der Esel, der auf Rosen geht

Nominieren Sie Ihre Alltagshelden der Region

Mitteldeutsche Zeitung - Für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ können alle Menschen vorgeschlagen werden, die sich ehrenamtlich in Halle und dem Saalekreis engagieren – egal ob alt oder jung. Für die Bewerbung spielt es keine Rolle, ob der Kandidat in einem Verein, einem Club oder einer Einrichtung Gutes tut oder ob er nur sich ganz alleine für eine Sache einsetzt, die anderen hilft.

Wir brauchen Ihre Unterstützung

Vorschläge können online direkt auf der Website der Mitteldeutschen Zeitung, per E-Mail an buergerpreis@dumont.de oder per Post an Mitteldeutsche Zeitung, Stichwort: Bürgerpreis, Delitzscher Straße 65, 06112 Halle eingereicht werden. Bitte geben Sie in der Nachricht die vollständigen Kontaktdaten* (Name, Adresse, E-Mail, Telefonnummer) der nominierten Person an und beschreiben Sie aus welchem Grund Sie diese für den Bürgerpreis vorschlagen.

Ein Vorschlag per Brief sollte maximal eine Din A 4-Seite umfassen. Bitte beachten Sie, dass mit Ihrer Nominierung Kontakt zur vorgeschlagenen Person aufgenommen wird.


Einsendeschluss ist der 7. Februar 2020.

Über den Bürgerpreis

In diesem Jahr findet zum 18. Mal die Preisverleihung „Der Esel, der auf Rosen geht“ statt. An diesem Abend werden Bürgerinnen und Bürger aus Halle und dem Saalekreis geehrt, die etwas Außergewöhnliches für die Stadt/den Landkreis/die Gemeinde oder ihre Mitmenschen vollbracht haben – Bürger, denen im Normalfall keinerlei oder wenig Anerkennung widerfährt.

Die Jury

Tilo Schelsky
Geschäftsführer der Mediengruppe
Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG


Stephan Paffrath
Leiter Privatkunden und Marketing
Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung
GmbH & Co. KG


Matthias Brenner
Intendant des neuen theaters Halle


Sascha Gläßer
Vorstandsvorsitzender
der Volksbank Halle (Saale) eG


Jan Röder
Vorstand der Volksbank Halle (Saale) eG


Antje Häge
Leiterin Marketing
der Volksbank Halle (Saale) eG

Mario Schwan
Direktor der Polizeiinspektion Halle (Saale)


Angela Papenburg
Geschäftsführerin
GP Günter Papenburg AG


Olaf Ebert
Geschäftsführer der
Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V.


Dr. Willi Frantz
Geschäftsführer der Total-Raffinerie
Mitteldeutschland GmbH


Thea Ilse
Landespolizeipfarrerin

Die Preisträger 2019

SABINE KNÖFEL

... erhält den Bürgerpreis für ihr Engagement im sozialen Bereich. Menschen, die Fragen zur Vorsorgevollmacht, zum Betreuungsrecht, zu Schulden oder zu Anträgen etwa für Wohngeld oder zum Bildungspaket haben, sind bei der 58-Jährigen an der richtigen Adresse: Sie berät ehrenamtlich zu solchen Fragen jeden Freitag im Neustädter Mehrgenerationenhaus „Pusteblume“. Rund 200 Ratsuchenden hilft sie so jedes Jahr weiter in Form einer Beratung von Bürger zu Bürger und betont, dass sie keine Rechtsberatung macht. „Die Menschen kommen nicht nur aus Halle, sondern auch aus Leipzig oder dem Mansfelder Land“, sagt Sabine Knöfel. Werbung macht sie nicht für ihr Angebot, auch so kommen bis zu 20 Interessierte zu ihren regelmäßigen Vorträgen, in denen sie ebenfalls über soziale Fragen informiert und für die sie sich regelmäßig weiterbildet. Nach einer schweren Krankheit hat die Hallenserin 2013 mit diesem ehrenamtlichen Engagement begonnen – um anderen zu helfen, aber auch, um eine Bestätigungzu haben, dass sie gebraucht wird. Auch als Berufstätige, sie ist ausgebildete Betriebswirtin und Sozialpädagogin, war Sabine Knöfel immer ehrenamtlich tätig. Sie war als ehrenamtliche Betreuerin („Vormund“) eingesetzt, später engagierte sie sich im halleschen Kanuclub und baute dort eine Para-Kanugruppe auf, in der unter anderem behinderte Kinder trainierten.

REINER SCHOCK

... erhält den Bürgerpreis für sein vielfältiges Engagement auf mehreren Gebieten: Der Rechtsanwalt und Musiker gründete den Verein „Nothilfe ohne Tabu“ und den „Bürgerverein Gesundbrunnen“ mit sowie 2006 den Kabarettund Kunstverein „Die Kiebitzensteiner“. Er ist als Kreisgruppenrat im Paritätischen Wohlfahrtsverband aktiv, engagiert sich für die Mansfelder Bergwerkbahn und spielt an vielen Orten ohne Gage Klavier oder Orgel, so etwa jede Weihnacht inder Kirche Schraplau im Saalekreis. „Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, ich bin bestenfalls Mitinitiator“, sagt der 60-Jährige. Er bezeichnet sich selbst als „Arbeitstier“, das dann für die Vereine mal schnell ein Lied komponiert oder eine Satzung schreibt. Engagement ist für Reiner Schock wichtig: „Es ist heute selbstverständlich, Teil eines Netzwerkes zu sein“, sagt er. Und so hilft er gerne mit, so wie bei den Kiebitzensteinern, von denen er 2006 angesprochen wurde, als dem Traditionskabarett das Aus drohte. Schocks Idee: Durch die Gründung eines gemeinnützigen Vereins konnte nicht nur der Name, sondern auch das kulturelle Angebot gerettet werden. Seitdem ist der studierte Musiker, der nach der Wende noch ein Jura-Studium absolvierte, auch im Vorstand des Vereins und oft im Programm zu hören.

VANESSA HOMANN

Vanessa Homann erhält den Bürgerpreis für ihr Engagement als Vorsitzende des Tierschutzvereins Halle. Die 27-jährige Biologin ist seit 2010 in dem Verein tätig, pflegte Tiere, machte Telefondienst, bis sie schließlich Tierheim-Leiterin wurde und zur stellvertretenden Vorsitzenden und 2018 zur Vorsitzenden gewählt wurde. Vanessa Homann hat viel frischen Wind in das Vereinsleben gebracht: Sie bringt Kindern in Projekten und bei Besuchen beim Tierschutzverein am Birkhahnweg den richtigen Umgang mit Tieren bei. Wo sich früher nur wenige Ehrenamtliche um die Tiere gekümmert haben, die beim Verein untergebracht sind, so sind es heute bis zu 30 am Tag! Auch die Vermittlung der Hunde, Katzen oder anderer Tiere hat die junge Frau professionalisiert: „Wie bei einer Adoption muss zunächst eine Selbstauskunft ausgefüllt werden, ein Termin für ein Kennenlernen des Tieres ausgemacht werden, Vorkontrollen zuhause akzeptiert werden und auch Detailfragen sind zuvor klären, zum Beispiel, ob der Vermieter einverstanden ist“, erläutert Vanessa Homann. „Ich liebe alle Tiere von der Mikrobe bis zu Wal“, war schon als Schülerin ihre Devise. Auch für eine Lösung im Taubenproblem engagiert sie sich: Gemeinsam mit anderen Vereinen will sie sich für die Einrichtung von betreuten Taubenschlägen einsetzen.

ALTSTADTVEREIN MERSEBURG

Der Altstadtverein Merseburg wird in diesem Jahr mit dem „Preis der Jury“ ausgezeichnet. Mehr als 270 Projekte hat der Verein seit 1991 realisiert und dafür knapp 460 000 Euro an Spenden und Fördermitteln eingesammelt. Sowohl der Merseburger Dom als auch die Neumarktkirche, aber auch das Petrikloster und weitere Gebäude in der Stadt haben davon profitiert, aber auch die Bürger, die in Vorträgen und Ausstellungen über die Stadtgeschichte informiert wurden. Dazu gehört das jährliche „Orgelspektakel“ mit Familienfestcharakter. „Wir wollen die Geschichte Merseburgs den Menschen nahebringen“, sagt Günter Hannuschka, Vorsitzender des Altstadtvereins. Und auch wenn der Verein, der mit Benefizkonzerten und zahlreichen weiteren Aktionen Spenden sammelt, schon so viel erreicht hat – es stehen nach wie vor zahlreiche Projekte an. Noch in diesem Jahr will der rund 80 Mitglieder starke Verein ein bedeutendes Grabkreuz auf dem historischen Stadtfriedhof St. Maximi restaurieren und wieder aufstellen lassen. Kostenpunkt: rund 4000 Euro. Ein weiteres Kunstobjekt für die Neumarktkirche soll angekauft werden; Vorträge und weitere Zusatzstraßenschilder, die auf historische Persönlichkeiten der Stadt Merseburg hinweisen, sind geplant, ebenso wie die Teilnahme am Schlossfest.

RALF WEHRSPOHN

... ist ausgezeichneter Experte am Fraunhofer- Institut Vor 13 Jahren kam er nach Halle und wurde mit 36 Jahren zum jüngsten Leiter eines Fraunhofer-Instituts berufen und gleichzeitig auch an die Uni Halle: Ralf Wehrspohn, promovierter und habilitierter Physiker. In den 13 Jahren in Halle hat der gebürtige Lübecker viel bewegt: Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich verdreifacht, das Budget vervierfacht. Seine Expertise wird nicht nur in der Wissenschaft geschätzt, sondern auch in Politik und Wirtschaft – so zum Beispiel hat er in der Kohle-Kommission der Bundesregierung mitgewirkt. „Ralf Wehrspohn hat viel verändert und sich damit in besonderem Maße um die Stadt Halle verdient und diese bundesweit und darüber hinaus bekannt gemacht“, so das einhellige Urteil der Initiatoren des Bürgerpreises „Der Esel, der auf Rosen geht“. Tilo Schelsky, Geschäftsführer der Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung, NT-Intendant Matthias Brenner und Sascha Gläßer, Vorstandsvorsitzender der Volksbank zeichnen den heute 48-Jährigen mit dem Preis der Initiatoren aus. So steil Wehrspohns Karriere ist – Promotion mit 26 Jahren, Professor an der Uni Paderborn mit 32 Jahren, Auszeichnung 2004 der Financial Times Deutschland „101 wichtigste Köpfe Deutschlands“ – so eng ist mittlerweile auch seine Beziehung zu Halle. „Die Stadt ist reich an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Alle großen Organisationen, also die Max-Planck-Gesellschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft sind hier prominent vertreten.“, schwärmt er. Zudem – vor allem durch die Leopoldina – kommen nun Nobelpreisträger nach Halle, um Vorträge zu halten. „Die Studenten lieben es“, so Wehrspohn. Halle, so seine Vision, könnte zu einem bundesweiten Pilotprojekt in der Wissenslandschaft werden, wenn eine noch engere Vernetzung in der Forschung stattfinde: „Vor allem mit dem Bereich der Sozialwissenschaften, denn jede Technologie, die keine Akzeptanz hat, ist nichtig.“ Ein weiterer Pluspunkt, den Halle nicht nur für Wehrspohn interessant macht, sei die Kultur: „Vor allem für unsere Gastwissenschaftler aus Asien sind Halle, Magdeburg und Leipzig als Wirkungsstätten von Händel, Bach, Telemann und Mendelssohn-Bartholdy ein El Dorado. Das wird hier völlig unterschätzt.“ Gas geben im wörtlichen Sinn wird Halle auch mit Wasserstoff als alternativer Antrieb für Autos: „Auch da sind wir Vorreiter.“ Nicht nur in der Theorie, wo auch das Fraunhofer-Institut maßgeblich an der Erforschung weiterer Wertschöpfungsketten von Wasserstoff eingebunden ist, sondern auch in der Praxis: Halle hat seit diesem Jahr eine Wasserstofftankstelle. Zukunft, das ist das Thema des Physikers, sowohl am halleschen Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) sowie als Professor am halleschen Uni-Lehrstuhl für Mikrostrukturbasiertes Materialdesign.

*Alle Hinweise zum Datenschutz finden Sie unter www.mz.de/datenschutz

Redaktion: Silvia Zöller Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG; Gestaltung: Christin Arentz - MZ-Satz GmbH